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Unser CO₂-Fußabdruck

Glacier am Gletscher1
team foto camille reynaud (square)

Camille Reynaud

Climate Intelligence Expert

Klimaschutz in Unternehmen beginnt mit der Berechnung des CO₂-Fußabdrucks. Doch wo anfangen und welche Daten sind tatsächlich notwendig? Wir zeigen euch, wie wir von Glacier vorgegangen sind und geben euch nützliche Tipps, mit denen ihr sofort ins Tun kommt.

Warum ist es wichtig, den CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens zu berechnen?

Der CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens macht sichtbar, welche Auswirkungen es auf den Klimawandel hat. Dabei bildet die CO₂-Bilanz den Verbrauch von Energie, Produkten und Dienstleistungen ab, der im Zusammenhang mit den Aktivitäten des Unternehmens steht.

Große Unternehmen von öffentlichem Interesse, die mehr als 500 Mitarbeiter*innen beschäftigen, müssen die eigenen Umweltauswirkungen seit 2014 verpflichtend berechnen und über sie berichten, in Österreich gilt das seit 2017. Der CO₂-Fußabdruck ist Teil dieser Berichterstattung. Ab 2023 weitet die neue Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) die Berichtspflicht auf bestimmte Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiter*innen aus. Für KMUs bleibt die CO₂-Bilanz derweil noch freiwillig. Sie wird aber mit den neuen Vorschriften im Jahr 2026 verpflichtend. Unternehmen, die sich schon jetzt mit ihren Emissionen auseinandersetzen, sind also besser für die Zukunft gerüstet.

Und es gibt weitere Vorteile: Wer den CO₂-Fußabdruck seines Unternehmens berechnet, bekommt einen Überblick über jene Bereiche mit dem größten Reduktionspotenzial. Unternehmen, die Maßnahmen ergreift, um ihre Emissionen zu reduzieren, stellen ihr Engagement im Bereich Klimaschutz unter Beweis. Das hilft ihnen auch dabei, neue Talente anzuziehen. Schließlich berücksichtigen 8 von 10 Millenials das soziale und ökologische Engagement von Unternehmen bei ihrer Entscheidung für einen Arbeitgeber.

Unternehmen, die den eigenen CO2₂-Fußabdruck berechnen und die Hauptverursacher ihrer Emissionen ermitteln, machen den ersten Schritt in Richtung Klimaschutz. Wir hoffen, dass euch dieser Artikel hilft, den dabei anfallenden Prozess zu verstehen und direkt mit der CO₂-Bilanz eures Unternehmens loszulegen.

Was müssen Unternehmen bei der Berechnung ihres Kohlenstoff-Fußabdrucks berücksichtigen?

Ihr wisst jetzt, warum ihr unbedingt mit der Berechnung eurer Emissionen beginnen solltet. Nun möchten wir euch eine Zusammenfassung der Schritte geben, die wir unternommen haben, um den CO₂-Fußabdruck von Glacier zu berechnen. Außerdem geben wir euch Tipps, wie ihr bei jedem dieser Schritte Zeit spart!

Wer auf den Geschmack gekommen ist und noch tiefer ins Thema eintauchen möchte, findet weitere Informationen und Details über die Berechnungsmethode auf der Website des Greenhouse Gas Protocol.

Los geht’s mit der Berechnung eurer CO₂-Bilanz!

1. Der Umfang der Berechnung

Wollt ihr den CO₂-Fußabdruck eures Unternehmens berechnen, solltet ihr zuerst den Umfang der Berechnung festlegen – also bestimmen, was in den CO₂-Fußabdruck aufgenommen werden soll. Dabei gilt es drei Bereiche zu berücksichtigen:


  • Der zeitliche Rahmen: Damit ist das Jahr gemeint, das für die Berechnung des CO₂-Fußabdrucks herangezogen wird.
  • Der organisatorische Umfang: Je nach Größe des Unternehmens solltet ihr definieren, welche Tochtergesellschaften und rechtlichen Strukturen in die Berechnung miteinbezogen werden.
  • Der technische Geltungsbereich: Ihr habt wahrscheinlich schon von den drei Geltungsbereichen gehört, mit denen die Aktivitäten eines Unternehmens beschrieben werden – man spricht hier von Scope 1, 2 und 3. Wir haben für euch zusammengefasst, was sie konkret bedeuten:
  • Scope 1: Dieser Bereich umfasst die direkten Emissionen des Unternehmens, also solche die direkt mit den Aktivitäten des Unternehmens verbunden sind. Dazu zählen zum Beispiel Emissionen aus Produktionsprozessen oder solche von unternehmenseigenen Fahrzeugen.
  • Scope 2: Hier sind die indirekten Emissionen umfasst, die durch den Einkauf von Strom und Energie entstehen.
  • Scope 3: Dieser Anwendungsbereich ist am kompliziertesten abzuschätzen. Er umfasst alle Emissionen, die in der Wertschöpfungskette der Unternehmen entstehen und vor- und nachgelagerte Aktivitäten betreffen. Dazu gehören zum Beispiel die Abfallerzeugung, das Pendeln der Mitarbeiter*innen oder eingekaufte Waren und Dienstleistungen.
GHG scopes

Quelle: https://www.ghgprotocol.org/sites/default/files/ghgp/standards_supporting/Diagram%20of%20sco pes%20and%20emissions%20across%20the%20value%20chain.pdf

Der CO₂-Fußabdruck von Glacier

Home Office und Scope-3-Emissionen


Wir bei Glacier haben beschlossen, für die Berechnung unseres CO₂-Fußabdrucks im Jahr 2021 alle drei Scopes zu berücksichtigen. Im vergangenen Jahr arbeiteten viele Mitarbeiter*innen aufgrund der Pandemie von zu Hause aus. Daher haben wir auch den Strom- und Energieverbrauch, der im Homeoffice anfällt, in unsere Berechnung miteinbezogen. Die Berechnung der Scope-3-Emissionen umfasst in unserem Fall die Emissionen in Zusammenhang mit dem Lebensmittelverbrauch, dem Pendeln der Mitarbeiter*innen, der Büroausstattung und der Abfallerzeugung.

2. Die Datenerhebung

Ist der Umfang der Berechnung definiert, müssen die nötigen Daten erfasst werden. Diesen Schritt bezeichnet man auch als „Carbon Footprint Inventory“. Dabei werden alle Daten ermittelt, die für die Berechnung des CO2-Fußabdrucks erforderlich sind. Um zum Beispiel die Scope-2-Emissionen zu berechnen, muss man den Strom- und Energieverbrauch des Unternehmens kennen.

Der CO₂-Fußabdruck von Glacier

Nutzt ein Tool zur Datenerhebung


Für uns war dieser Teil besonders zeitaufwändig. Da sich unser Büro in einem Co-Working-Space befindet, sind die benötigten Daten unterschiedlichen Personen bekannt. Für die Datenerhebung mussten wir mehrere Abteilungen und Lieferanten miteinbeziehen.

Unser Tipp: Um unseren Kohlenstoff-Fußabdruck zu ermitteln, haben wir unseren eigenen CO₂-Manager CARMA verwendet. CARMA unterstützt mit Leitfragen und Tipps zur Datenerhebung für die Berechnung des CO₂-Fußabdrucks in folgenden Kategorien: Strom, Gebäude, Mobilität, Lebensmittel, Büro und IT, Abfall sowie Material und Prozesse.


3. Die Berechnung des CO₂-Fußabdrucks

Alle gesammelten Aktivitäten und Daten werden anschließend anhand von Emissionsfaktoren in Treibhausgas-Emissionen umgerechnet. Diese Umrechnung wird in CARMA automatisch vorgenommen und beruht auf der Methodik des Treibhausgasprotokolls.

Der CO₂-Fußabdruck von Glacier

Der größte Faktor: Energie.


Den größten Anteil am CO₂-Fußabdruck von Glacier hat die Energie, die wir zum Heizen unserer Arbeitsplätze benötigen. Der zweite wichtige Faktor ist der Büro- und IT-Bereich. Dazu gehören alle elektronischen Geräte und die Online-Server zum Hosten unserer Website.

Unser Tipp: CARMA ist ein leistungsfähiges Instrument, mit dem ihr den CO₂-Fußabdruck eures Unternehmens schnell abschätzen und sofort Maßnahmen zur Reduktion ergreifen könnt. Wollt ihr allerdings die spezifischen Besonderheiten eures Unternehmens berücksichtigen und die Berechnung der Scope-3-Emissionen erweitern, erhöht eine spezifische Analyse eures Unternehmens die Genauigkeit der Berechnung. Hierfür bieten wir individuelle Beratungen an. Kontaktiert uns gern, solltet ihr euch dafür interessieren!


Wie startet ihr mit der Berechnung des CO₂-Fußabdrucks eures Unternehmens?

Ihr habt jetzt eine Vorstellung davon, welche Schritte anfallen, wenn ihr den CO₂-Fußabdruck eures Unternehmens berechnen wollt. Damit ihr sofort ins Tun kommt, haben wir für euch eine Liste von Maßnahmen zusammengestellt, die ihr noch heute angehen könnt – unabhängig von euren Aufgaben oder eurer Position im Unternehmen!

  • Bestimmt eine Person oder ein Team, die oder das für die Berechnung des CO₂-Fußabdrucks verantwortlich ist: Je nach Unternehmen kann dies die Nachhaltigkeitsabteilung oder das Green Team sein – oder vielleicht bist du es? Denkt daran, dass jeder Job ein Klima-Job sein muss! In unserer Akademie für Fortgeschrittene lernt ihr mehr darüber, wie ihr ein Green Team bildet.
  • Sammelt die erforderlichen Daten: Das Sammeln von Daten kann mühsam sein, vor allem weil sie meist erst von unterschiedlichen Stellen zusammengetragen werden müssen. Die Datenerfassung erfordert Gespräche mit anderen Abteilungen und womöglich auch mit euren Stakeholdern, solltet ihr die Scope-3-Emissionen ebenfalls berücksichtigen. Unsere Webanwendung CARMA, der sogenannte Carbon Manager, hilft euch mit Leitfragen und Tipps dabei, die erforderlichen Daten zusammenzutragen.
  • Lernt die Theorie zur Berechnung des CO₂-Fußabdrucks kennen: In diesem Artikel haben wir euch einen ersten Überblick über die CO₂-Bilanzierung gegeben. Es gibt allerdings (viel) mehr zu wissen. Wenn ihr die verschiedenen Bereiche und die Definition der CO₂-Faktoren genauer verstehen möchtet, nehmt doch an unserer Academy für Fortgeschrittene teil, die Ende Mai beginnt!
  • Setzt euch Ziele für die Reduktion eurer Emissionen: Natürlich ist es wichtig zu wissen, woher eure Emissionen kommen. Tatsächlich Auswirkungen auf den Klimawandel habt ihr aber nur, wenn ihr euch auch Ziele zur Verringerung eurer Emissionen setzt und entsprechende Maßnahmen ergreift. Schaut euch in einem ersten Schritt zum Beispiel die Website Science Based Target an. Sie hilft Unternehmen bei der Festlegung von Emissionsreduktionszielen, die im Einklang mit dem Pariser Abkommen stehen, um den globalen Temperaturanstieg unter 1,5 °C zu halten.

Ihr wollt euren CO₂-Fußabdruck berechnen, wisst aber nicht wo ihr anfangen sollt? Wir von Glacier helfen euch gern. Setzt euch einfach hier mit uns in Verbindung oder kontaktiert uns unter hello@glacier.eco.

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