Was ist Klima(wandel)-Bildung und inwiefern profitieren Unternehmen davon?

Klimaschutz-Weiterbildung im Unternehmen

Klimabildung im Unternehmen
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Julia Widmann

Content Marketing Managerin

Die Notwendigkeit, Klimaschutzmaßnahmen erfolgreich im eigenen Unternehmen umzusetzen, wächst angesichts der fortschreitenden Klimakrise und regulatorische Vorgaben wie beispielsweise der EU-Taxonomie stetig an. Diese Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen wird im Unternehmen von allen Ebenen getragen, sowohl vom Management, als auch von den Mitarbeiter*innen. Um dies zu ermöglichen, braucht es allerdings vorausgehend Wissen darüber, warum Klimaschutz im Unternehmen implementiert werden muss, und wie diese Implementierung erfolgen kann. Klima-Bildung, beziehungsweise Klimawandel-Bildung im Unternehmen setzt genau an diesem Punkt an und ermöglicht es Unternehmen, Lösungsstrategien für die eigene CO2-Einsparung erfolgreich aufzustellen und umzusetzen. Doch was genau ist Klima-Bildung, und inwiefern profitieren Unternehmen davon? Das erklären wir hier.

Was ist Klima(wandel)-Bildung?


Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) schreibt Bildung eine Schlüsselrolle beim Thema Klimaschutz zu. Sowohl bei der Sensibilisierung für das Ausmaß der Klimakrise, als auch bei der Integration von Lösungsstrategien ist Bildung maßgebend.

Klimawandel-Bildung, wie von der UNFCCC bezeichnet, gilt als wichtiger Pfeiler der Umweltbildung und geht einher mit Bildung zu nachhaltiger Entwicklung und ökosozialer Kompetenz. Laura Vinuela, Umwelttechnikerin der UNFCCC, beschreibt formale Bildung als Werkzeug, um Verständnis für die Klimakrise zu schaffen und Möglichkeiten für ein nachhaltigeres Verhalten aufzuzeigen. Dieses nachhaltigere Verhalten umfasst die Veränderung von Konsum- und Produktionsmustern, die Beteiligung an politischer Entscheidungsfindung und zielgerichtet die Förderung emissionsarmer, klimaresistenter Gesellschaften und nachhaltiger Entwicklung.

Wieso braucht es Klima-Bildung im Unternehmen?


Klimabildung ist das Fundament einer jeden klimaaktiven Unternehmenstransformation. Verhalten der Mitarbeiter*innen, technische Ausstattung, Klimabewusstsein der Managementebene, Ressourcenmanagement, etc. - das Einsparungspotenzial von Unternehmen umfasst vom Berufsweg der Mitarbeiter*innen bis zur Essensauswahl in der Kantine jede Entscheidung, die im Rahmen des Unternehmens getroffen wird. Wissen über Emissionsquellen und Einsparungsmaßnahmen zu generieren schafft die Möglichkeit, Emissionen im eigenen Unternehmen ausfindig zu machen und zu minimieren.

Briefing: Scope-3-Emissionen

Die emissionsintensivsten Vorgänge finden sich in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette von Unternehmen. Hierbei handelt es sich um indirekte Emissionen, die dennoch auf das Unternehmen zurückfallen.

Das GHG-Protocol, das international meistgenützte Berechnungstool für Treibhausgas-Emissionen, gliedert diese indirekten Emissionen in Kategorie 3, weshalb sie auch Scope-3-Emissionen genannt werden. Darunter fallen beispielsweise:
  • Dienstleistungen
  • Abfallentsorgung
  • Transport und Lieferung
  • Investitionen
  • Pendler*innen

Auf Scope-3 fallen die höchsten Emissionswerte eines Unternehmens, allerdings sind diese auch am schwersten zu messen. Deshalb braucht es Klima-Bildung, um genau in diesem Bereich Expertise zu entwickeln und den Einsparungs-Prozess im Unternehmen zu erleichtern. Und auch die Bereiche der Scope-1 (direkt vom Unternehmen verursachte Emissionen) und der Scope-2-Emissionen (indirekt durch Stromverbrauch etc. verursachte Emissionen) weisen großes Einsparungspotenzial auf.

Klima-Bildung als Fundament für Einsparungsmaßnahmen

Einer Studie von Bitkom zufolge können Unternehmen etwa durch digitale Technologien rund 20% ihrer CO2-Emissionen einsparen. Um diese Einsparungsmaßnahmen erfolgreich im Unternehmen umzusetzten, braucht es allem voran das Verständnis für die Notwendigkeit solcher Maßnahmen, und zwar bei der gesamten Belegschaft. Auch hier setzt Klima-Bildung an. Abgedeckt werden sowohl die Grundlagen, die ein allgemeines Verständnis zum Thema Klimakrise, Tipping Points, Emissionen im Unternehmen, die Handlungsnotwendigkeit, uvm. vermitteln, als auch tiefergehendes Wissen und Kompetenzen zum Klimaschutz in verschiedenen Abteilungen und zu konkreten Einsparungsmaßnahmen. Hier gilt das Motto: „Jeder Job ist ein Klimajob“.


Inwiefern profitieren Unternehmen von Klima-Bildung?


Von Klima-Bildung profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch für die Unternehmen entstehen Chancen, sowohl finanziell, im Wettbewerb, als auch im Hinblick auf die Motivation der Mitarbeiter*innen.

Finanzielle Vorteile von Klima-Bildung für Unternehmen

Durch steigende nationale und internationale regulatorische Anforderungen, etwa die von der Europäischen Kommission festgelegte EU-Taxonomie, werden Unternehmen künftig noch stärker mit ihren Handlungen im Sinne des Klimaschutzes konfrontiert, und sowohl finanzielle- als auch wirtschaftliche Konsequenzen spüren, sollte Klimaschutz kein Pfeiler der Unternehmensphilosophie sein. Klimaschutzmaßnahmen zu implementieren ist ein Mehraufwand, der jedoch langfristig Kosten, wie etwa hohe CO2 Steuern, vermeidet und Unternehmen am Markt bestehen lässt.

Sollten die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht erreicht werden, sind es nicht die Regulatorien, sondern die Klimakrise selbst, die von Unternehmen immense finanzielle Einbußen fordern wird. Eine Studie von Deloitte und SORA zeigt auf, dass alleine in Österreich beim iin der Studie definierten „Worst Case“ Szenario, einer Erderwärmung von 3 Grad, „bis 2070 rund 90 bis 100 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung sowie ein Potenzial von 0,7 bis 0,9 Millionen Arbeitsplätzen“ verloren gingen.

Weiters hat die Senkung von Scope-3 Emissionen die Möglichkeit zur Energieeffizienz und Kostensenkung in der Wertschöpfungskette von Unternehmen zur Folge.

Klima-Bildung und Mitarbeiter*innen-Engagement


Auch das Betriebsklima kann von Klimaschutz profitieren. Studien ergeben, dass 70% der Mitarbeiter*innen großen Wert auf Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen legen und dies zu ihrem Wohlbefinden und ihrer Motivation beiträgt. Weiters wird durch die direkte Fortbildung der Mitarbeiter*innen der klimaaktive Veränderungsprozess im Unternehmen von allen Ebenen getragen und den Mitarbeiter*innen Transparenz im- und Beteiligung am Prozess der Transformation geboten.

Zusammenfassend heißt das:

Klima-Bildung im Unternehmen zu implementieren ist ein Mehraufwand, von dem jedoch nicht nur die Umwelt, sondern auch die Unternehmen profitieren. Langfristig werden Kosten vermieden, Unternehmen bleiben am Markt bestehen und die Motivation der Mitarbeiter*innen steigt.

Ein jedes Unternehmen wird von der Klimakrise betroffen sein, ob durch Regulatorien, oder durch die Folgen des Klimawandels. Allerdings fallen die Konseqzuenzen der Regulatorien um einiges milder aus, als die der Klimakrise. Durch Klima-Bildung schaffen Unternehmen das Fundament für die erfolgreiche Unternehmenstransformation, und können in Folge den notwenigen Teil zur Erfüllung der Klimaziele beitragen.

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