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Unsere Lebensmittel sind für ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wie können wir nachhaltiger produzieren und trotzdem eine wachsende Bevölkerung ernähren?
Im November 2021 fand die UN-Klimakonferenz in Glasgow statt, auch bekannt als COP26. Dabei unterzeichneten die Länder zwei wichtige Vereinbarungen. Die erste sollte die Entwaldung beenden, die zweite die Methanemissionen bis 2030 um 30 % senken. Für beide diese Phänomene sind die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion die Hauptursache.
Im November 2021 fand die UN-Klimakonferenz in Glasgow statt, auch bekannt als COP 26. Dabei unterzeichneten die Länder zwei wichtige Vereinbarungen. Die erste sollte die Entwaldung beenden, die zweite die Methanemissionen bis 2030 um 30 % senken. Für beide diese Phänomene sind die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion die Hauptursache.
Lebensmittel sind ohne Frage lebenswichtig. Technologische Durchbrüche haben etwa dazu geführt, dass wir den Hunger in einem großen Teil der Welt besiegen konnten. Tatsächlich ist unser Lebensmittelsystem aber für etwa ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Fest steht: Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um die Emissionen des Lebensmittel- und Landwirtschaftssektors zu verringern. Wir müssen unser Lebensmittelsystem also auf ein nachhaltigeres System umstellen. Aber wie ist das möglich, wenn wir gleichzeitig eine wachsende Bevölkerung ernähren müssen?
Wir haben für euch zusammengefasst, wie wir Lebensmittel und Landwirtschaft nachhaltiger gestalten können – und zwar so, dass es für alle reicht.
Wir werden uns gleich ansehen, wie wir die Umweltauswirkungen von Lebensmitteln und der Landwirtschaft verringern können. Zuvor wollen wir uns aber kurz Zeit nehmen, um die wichtigsten Ursachen für die Treibhausgasemissionen im Lebensmittelbereich zu verstehen.
Für einen Überblick darüber, wo in der Landwirtschaft und bei der Produktion von Lebensmitteln Treibhausgasemissionen entstehen, müssen wir uns den gesamten Lebenszyklus von Lebensmitteln ansehen. Der reicht von den Rohstoffen bis hin zur Entsorgung der Lebensmittelabfälle.
Die Treibhausgasemissionen von Lebensmitteln können wir in vier Kategorien unterteilen: Landnutzung, landwirtschaftliche Produktion, Lieferkette und Post-Retail.
Der Anbau von Nutzpflanzen und die Viehzucht benötigen (viel) Platz. Diese sogenannte Landnutzung verursacht Treibhausgasemissionen, weil dafür in der Regel Wälder abgeholzt werden. Die Entwaldung trägt wesentlich zu den Kohlendioxidemissionen bei (mehr darüber lest ihr in unserem Blogbeitrag über die Ergebnisse der COP26). Werden Wälder abgeholzt, wird der in den Bäumen gespeicherte Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Das trägt zur globalen Erwärmung bei, die bekanntlich für die Klimakrise verantwortlich ist.
Die landwirtschaftliche Produktion umfasst den Ackerbau und die Viehzucht. Sie ist hauptsächlich dafür verantwortlich, dass unser Lebensmittelsystem so viele Treibhausgasemissionen verursacht. In Österreich ist die Landwirtschaft allein für 16 % der gesamten CO2-Emissionen verantwortlich.
Der Grund dafür: An der landwirtschaftlichen Produktion sind verschiedene Treibhausgase beteiligt. Rinder etwa setzen Methan frei, das ein starkes Treibhausgas ist. Pflanzendünger setzt wiederum sowohl CO2 als auch Stickoxide (N2O) frei. Letztere heizen die Atmosphäre etwa 300-mal so stark auf wie CO2.
Zur Lieferkette von Lebensmitteln zählen die Verarbeitung, der Transport, die Verpackung und der Einzelhandel. Entgegen der herrschenden Meinung ist der Transport nur für 6 % der Lebensmittel-Emissionen verantwortlich. Aber Vorsicht, das ist ein Durchschnittswert: Die meisten Lebensmittel werden auf der Straße oder per Schiff transportiert. Weniger als 1 % der Lebensmittel werden auf dem Luftweg transportiert. Sie tragen einen größeren Anteil bei.
Der Begriff Post-Retail beschreibt alles, was nach dem Kauf des Produkts im Einzelhandel passiert. Der größte Teil der Emissionen stammt hier aus Lebensmittelabfällen. Nach Angaben der UNO geht jedes Jahr ein Drittel der weltweiten Lebensmittel verloren oder wird verschwendet. Die Entsorgung dieser Abfälle setzt wiederum Treibhausgase frei.
Lebensmittelsysteme haben nicht nur Auswirkungen auf unsere Treibhausgasemissionen. Sie beeinflussen auch die Landnutzung, den Wasserverbrauch, den Verlust der biologischen Vielfalt und die menschliche Gesundheit.
Jetzt wo wir das Problem verstanden haben, können wir über Lösungen sprechen – denn auch die gibt es.
Drei Aktionsfelder können die Umweltauswirkungen von Lebensmittelsystemen verringern.
Das Unternehmen „Refood“ zeigt, dass die Hälfte der Treibhausgasemissionen im Lebensmittelsektor auf die Viehzucht zurückgeht. Sie führt zudem zu einer äußerst ineffizienten Landnutzung und zum Verlust der Artenvielfalt durch die Abholzung von Wäldern. Um dies zu ändern müssen wir aufhören, fleischbasierte Produkte zu essen – oder zumindest weniger Fleisch essen.
Wer seine Ernährung auf pflanzliche Eiweißformen umstellt, macht den ersten Schritt hin zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem. Denn: Schaffen wir es, tierische Produkte von unserem Speiseplan zu streichen, könnten wir die Treibhausgasemissionen des Lebensmittelsektors um fast 50 % reduzieren.
Tatsächlich gehört Fleisch – vor allem Rindfleisch – zu den Lebensmitteln, die die meisten Treibhausgasemissionen pro Kilogramm Protein verursachen.
Rindfleisch stößt pro Kilogramm Protein 25 Mal mehr CO2 aus als Tofu! Für einen Vergleich mit anderen Lebensmitteln empfehlen wir den einfach bedienbaren Lebensmittelvergleich von Our World in Data.
Wollen wir die Treibhausgasemissionen im Lebensmittelbereich drastisch reduzieren, müssen wir unsere Essgewohnheiten vollkommen umstellen. Damit das gelingt, sind Bewusstseinsbildung und die Entwicklung schmackhafter und erschwinglicher Alternativen notwendig.
Bei der konventionellen bzw. intensiven Landwirtschaft werden Düngemittel eingesetzt, um den Ertrag zu steigern. Diese beeinträchtigen die Qualität der Böden und sind für die Emission von starken Treibhausgasen verantwortlich. Um die Umweltauswirkungen der intensiven Landwirtschaft zu verringern ist es notwendig, auf nachhaltigere Techniken umzustellen. Dafür braucht es einen rechtlichen Rahmen. Die Strategie „Farm to Fork“ ist daher das Herzstück des „Green Deal“ der EU. Damit soll der Weg geebnet werden, um unsere Lebensmittelsysteme fair, gesund und umweltfreundlich zu gestalten.
2021 wurden in Österreich 23 % der landwirtschaftlichen Betriebe biologisch bewirtschaftet. Damit nimmt das Land eine führende Rolle ein wenn es darum geht, die Europäische Kommission bei ihren Zielen zu unterstützen. Denn die will bis 2030 einen Anteil von 25 % an biologisch bewirtschafteten Betrieben erreichen.
Wusstet ihr, dass es eine Fläche von der Größe Chinas benötigt, um alle Lebensmittel zu produzieren, die jedes Jahr verloren gehen oder verschwendet werden?
Es ist wichtig, zwischen Lebensmittelverlusten und Lebensmittelverschwendung zu unterscheiden. Als Lebensmittelverlust gelten jene Lebensmittel, die entlang der Lieferkette verloren gehen. Die Lebensmittelverschwendung bezieht sich dagegen auf die Lebensmittel, die weggeworfen werden, nachdem sie gekauft wurden und damit den Einzelhandel verlassen haben. Wir müssen sowohl das Problem der Lebensmittelverluste als auch das der Lebensmittelverschwendung angehen, um die Umweltauswirkungen zu verringern. Dies erreichen wir etwa folgendermaßen:
Am Ende wird eine Kombination solcher Maßnahmen notwendig sein, um die Emissionen des Lebensmittelsektors drastisch zu senken und Klimaneutralität zu erreichen.
Nun da ihr das Problem verstanden und mögliche Lösungen kennengelernt habt, fragt ihr euch wahrscheinlich, ob ihr als Unternehmen eine Rolle spielen und wo ihr anfangen könnt.
Tatsächlich ist der Beitrag von Unternehmen wesentlich. Wenn ihr Maßnahmen zur Verbesserung eures Lebensmittelsystems ergreift, werdet ihr den CO2-Fußabdruck eures Unternehmens verringern, eure Mitarbeiter*innen zu wirksamen Klimaschutzmaßnahmen motivieren und wahrscheinlich sogar Geld sparen. Also, wo anfangen?
Um gleich ins Tun zu kommen und euch Zeit und Energie zu sparen, haben wir für euch eine Liste an wirkungsvollen Maßnahmen zusammengestellt:
Veranstaltet Veggie-Days in eurer Kantine oder bietet regelmäßig vegane oder vegetarische Alternativen an. Damit macht ihr es den Mitarbeiter*innen einfacher, ihren Fleischkonsum einzuschränken.