Kurseinblick: Nachhaltige Mobilität

So denkst du Mobilität neu

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Julia Widmann

Content Marketing Managerin

Der Straßenverkehr verursacht ein Drittel aller CO₂-Emissionen. Nur wenn wir nachhaltige Mobilität zur Priorität machen, setzen wir der Klimakrise etwas entgegen. Wir zeigen, wie das geht.

Im Jahr 2020 war der Straßenverkehr für 29 % aller CO₂-Emissionen der EU verantwortlich. Damit trägt die Mobilität erheblich zur Klimakrise bei. Noch besorgniserregender ist, dass der Verkehr der einzige Sektor ist, in dem die Emissionen weiter steigen. Wir fahren weiter mehr Auto und produzieren immer mehr Emissionen.

Wir als Gesellschaft müssen also umdenken und unsere Emissionen reduzieren. Dafür braucht es politische Maßnahmen und Initiativen, die einen nachhaltigen Verkehr fördern. Das sind etwa Investitionen in öffentliche Verkehrsmittel, die Schaffung fahrradfreundlicher Städte und der Umstieg auf Elektrofahrzeuge.

Doch auch Unternehmen und wir als Einzelpersonen können einen Beitrag leisten. Gerade im beruflichen Alltag spielt Mobilität eine große Rolle. Im Schnitt verbringen wir 200 Tage im Jahr bei der Arbeit. Wir pendeln ins Büro, treffen Kund*innen und sind auf Geschäftsreisen. Die Entscheidung für nachhaltige Mobilität im Arbeitsalltag hat damit große Auswirkungen auf unseren persönlichen und betrieblichen CO₂-Fußabdruck.

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Straßenverkehr

E-Autos, Carsharing, Mikromobilität: Die Mobilität der Zukunft ist vielfältig

Dabei wird es immer einfacher, auf die klassischen Verbrenner zu verzichten. Dafür sorgen die vielen Entwicklungen im Bereich der nachhaltigen Mobilität. Wir stellen euch vier solcher Trends und ihre Vor- und Nachteile vor:

E-Mobilität: Sind Elektroautos die bessere Alternative?

Im laufenden Betrieb stoßen Elektroautos keine klimaschädlichen Treibhausgase aus. Damit sind sie die Antriebsart mit den geringsten Emissionen. Auch die Luftschadstoff- und Lärmemissionen sind stark reduziert. Die technische Entwicklung von Elektroautos macht große Sprünge, mit immer kürzeren Ladezeiten, größeren Reichweiten und einer längeren Batterie-Lebensdauer. Lademöglichkeiten zuhause oder am Arbeitsplatz machen das Aufladen bequem und auch die Zahl der öffentlichen Ladestationen wächst. Allerdings: Die tatsächlichen Emissionseinsparungen von Elektroautos hängen vom verwendeten Strommix und dem Fahrzeugmodell ab. Externe Temperaturen können zu Schwankungen bei Reichweite und Effizienz führen. Und für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge werden Ressourcen wie Lithium, Nickel oder Cobalt benötigt. Ihre Gewinnung kann Einflüsse auf die Umwelt haben. Hier gilt: Kleinere Fahrzeuge mit kleineren Batterien brauchen weniger Ressourcen. Elektroautos sind aber in jedem Fall eine nachhaltigere Alternative und damit eine kluge Entscheidung für die Zukunft.

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Elektro-Auto, das geladen wird

Teilen macht Sinn

Auch Carsharing-Angebote und Fahrgemeinschaften werden immer beliebter, denn ihre Vorteile überzeugen. So profitieren Nutzer*innen beim Carsharing etwa von kostenlosen Parkplätzen und vergleichsweise geringen Kosten. Allerdings steckt die geteilte Mobilität in vielen Gebieten, etwa am Land, noch in den Kinderschuhen. Insgesamt wird das Angebot aber immer öfter genutzt. So hat sich etwa die Zahl der registrierten Carsharing-Nutzer*innen zwischen 2011 und 2022 verzwölffacht.

Ab in den Urlaub – aber nachhaltig!

Hast du schon mal daran gedacht, mit dem Zug in den Urlaub zu fahren? Im Vergleich zum Auto ist der Zug sicherer – und deutlich umweltfreundlicher. Denn ein mit dem Verbrennungsmotor zurückgelegter Kilometer ist mehr als 15 Mal klimaschädlicher als ein mit dem Zug zurückgelegter. Und ein Flug ist im Vergleich zur Bahnfahrt sogar mehr als 31 Mal emissionsintensiver. Klar, Ticketangebote und Direktverbindungen sind nicht immer verfügbar. Aber mit geschickter Planung wird auch das Reisen mit der Bahn attraktiver. Und das sehen nicht nur wir so. So steigen die Auslastung der Züge und die Zahl der Urlaubsreisen mit der Bahn jährlich an. Im Sommer 2022 wurden 15,5 % der Urlaubsreisen mit der Bahn unternommen – der höchste Anteil seit Beginn der Aufzeichnungen 2003.

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Personenzug

Mikromobilität – steig auf, los geht’s!

Sie tauchen immer öfter auf in der Stadt und am Land: E-Bikes und E-Scooter, die in die Kategorie der Mikromobilität fallen. Dabei handelt es sich um emissionsarme Verkehrsmittel für kurze Strecken. Sie fungieren etwa als Zubringer zum klassischen öffentlichen Verkehr und bringen dich nach Bedarf direkt vor die Haustür. Mikromobilität punktet aber auch mit geringen Lärmemissionen und braucht im Gegensatz zum Auto weniger Platz auf den Straßen und Parkplätzen. Wie beim Elektroauto hängen auch hier die Emissionseinsparungen vom verwendeten Strommix ab. Und während Mikromobilität auf kurzen Strecken eine Alternative zum Auto ist, hat sie kein Einsparungspotenzial gegenüber dem Fahrrad fahren oder gehen.

Der Straßenverkehr hat nach wie vor erhebliche Auswirkungen auf unsere CO₂-Emissionen. Jedes Jahr sind mehr Autos auf den Straßen unterwegs, was zu mehr Staus, mehr Frustration und mehr Luftverschmutzung führt. Die Trends gehen aber in die richtige Richtung. Und auch die Prognosen für 2040 sagen, dass der motorisierte Individualverkehr zurückgehen wird und der öffentliche Verkehr, das Radfahren und zu Fuß gehen zunehmen.

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E-Scooter

Wir müssen nicht auf die Vorteile der Mobilität verzichten – aber umdenken

Klar ist: Regierungen und Stadtplaner*innen müssen bei der Schaffung nachhaltiger Verkehrssysteme eine entscheidende Rolle spielen und strukturelle Probleme angehen. Nachhaltige Mobilität ist aber auch die Verantwortung von uns allen. Denn wenn immer mehr Menschen umdenken und umsteigen, ist eine echte Veränderung möglich. Wenn wir es schaffen, Verkehr neu zu denken, nutzen wir die Freiheit und Autonomie der Mobilität ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Lass uns also umsteigen und wann immer möglich grüne Verkehrsmittel wählen. Und damit du gleich loslegen kannst, stellen wir dir drei einfach umsetzbare Maßnahmen vor:

Hinterfrage dein tägliches Pendelverhalten

Vor allem wenn du deine tägliche Pendelstrecke mit dem Auto zurücklegst, stell dir die Frage, ob es nachhaltigere Alternativen für deinen Arbeitsweg gibt. Lass das Auto zum Start einmal die Woche stehen und steige auf öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad, Carsharing- und Fahrgemeinschaften oder E-Mobilität um oder geh zu Fuß.

Wusstest du?


Auch fürs Radfahren gibt es Kilometergeld! Für Dienstfahrten mit dem privaten Fahrrad oder E-Bike kann in manchen Ländern Kilometergeld abgerechnet bzw. steuerlich geltend gemacht werden. In Deutschland und Österreich sind das zwischen 30 und 38 Cent pro Kilometer.

Frage an, ob dein Unternehmen ÖPNV-Tickets zur Verfügung stellt. Stellt dein Unternehmen Tickets für den öffentlichen Verkehr wie das ÖPNV-, Klima- oder Deutschlandticket zur Verfügung? Das wäre nicht nur ein netter Mitarbeiter*innen-Benefit, sondern hätte auch positive Auswirkungen auf den betrieblichen CO₂-Fußabdruck.

Ersetze Kurzstreckenflüge durch Bahn/Bus

Viele Kurzstreckenflüge lassen sich einfach durch eine Verbindung mit Zug oder Bus ersetzen. Verzichte bei allen Reisezielen, die du innerhalb von vier Stunden mit Zug oder Bus erreichen kannst, auf das Flugzeug.

Wusstest du?


Ein Rundflug von Wien nach Paris verursacht so viel CO₂, wie eine 60 Mal so lange Fahrt mit dem Zug.

Du willst mehr über die Mobilität der Zukunft erfahren und weitere Maßnahmen kennenlernen?

Hier gibt's mehr Klimaschutz-Wissen!

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